Was virtuelle Teams vom Theater lernen können
Vieles musste im vergangenen Jahr ausfallen – nicht nur alle Ereignisse, in denen die Mitarbeitenden normalerweise zusammentreffen wie Teamevents, Jahresauftaktveranstaltungen, Firmenfeiern. Auch der „normale“ Kontakt blieb in großen Teilen auf die virtuelle Welt beschränkt. Und es sieht so aus, als würden wir noch einen etwas längeren Atem benötigen.
Immer häufiger werde ich daher von Kund*innen gefragt, ob wir denn nicht auch in der Online-Welt unsere Stärken – Interaktion, Spontaneität, Lust an der Veränderung, Leichtigkeit und Spaß – vermitteln können. Auf mein bekräftigendes „Natürlich!“ folgt häufig sofort der Zweifel: „Und wie kann ich mir das Ganze vorstellen?“ Wie das aussehen kann, möchte ich gerne an einem Veranstaltungsbeispiel aus dem Dezember schildern.
Weihnachts-Teamevent für die Agilitätsexperten der DEVK
Es ist Anfang Dezember, da kommt der Anruf unserer langjährigen Kundin von der DEVK. „Wir planen für unser A(gilitäts)-TEAM einen virtuellen Weihnachtsworkshop als Dankeschön für unser erfolgreiches Tun im vergangenen Jahr. Neben gemeinsamem Lachen wünschen wir uns auch Inhalte zu Storytelling, Agilität und Spontaneität. Könnt Ihr uns Euer Expertenwissen auch virtuell zur Verfügung stellen?“ Und wie wir das können! In lockerer Atmosphäre durch Interaktionen ein verbindendes Event schaffen und gleichzeitig Inhalte zu Storytelling und Agilität vermitteln? Sehr gerne!
Unsere Herangehensweise in diesem Fall (und eigentlich in jedem Fall) ist es, Gelerntes und/oder Neues aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Dabei schauen wir zunächst einmal in die Welt der Kund*innen. Stück für Stück geht es dann immer rasanter in unsere theatrale Welt. Dieser Teil ist unser „Warm-up“.
Spaß in einem Online-Meeting?
Konkret: Spannende Techniken aus der Praxis und Philosophie der Improvisationskunst werden mit viel Spaß zusammen in kurzen Übungen ausprobiert. Diese unterstützen nicht nur im täglichen (Arbeits-)Leben, um extrem komplexen externen Bedürfnissen schnell gerecht zu werden, sondern sorgen gleichzeitig für humorvollen Austausch und „In-Kontakt-Kommen“ im Online-Setting.
Zusätzlich holen wir alle Teilnehmenden umfassend in ihrer virtuellen Umgebung ab. Wir finden in spielerischer Art heraus, was diese im Umgang mit der jeweiligen Videochat-Software, z.B. Zoom, Webex oder Teams, schon wissen und gelernt haben. Dann stellen wir die Tools des Programms vor, welche wir für unsere Arbeit benutzen wollen, und probieren diese gleich gemeinsam aus. Dabei spielen wir auch von Anfang an mit dem Thema „Mut zum Scheitern“. Was geht in der virtuellen Umgebung, was nicht?
Schon von Beginn an steht die Interaktion mit den Teilnehmenden an erster Stelle. Das Medium Bildschirm wandelt sich von einem Sinnbild des passiven Konsumierens zu einem Spielplatz, auf dem gemeinsam mit den Kolleg*innen Unbekanntes gewagt, gelacht und grandios gescheitert werden darf.
Nach diesem Warm-up sind alle schnell im Kontakt, und wir gehen über in themenbasierte Übungen oder kurze szenische Interventionen. Für die Umsetzung der Übungen nutzen wir die einzelnen „Breakout-Räume“, die ein Arbeiten und Ausprobieren in Kleingruppen ermöglichen. Dabei aktivieren wir die Menschen und fördern neue spielerische Formen der (digitalen) Kooperation. Es ist immer wieder schön zu erleben, wie fokussiert und gleichzeitig ausgelassen die Teilnehmenden hier zusammen arbeiten.
Die Geschichte macht´s
Gut wach gemacht durch aktives Ausprobieren gibt es nun Inhaltliches – einen Intensiv-Mini-Storytelling-Workshop. Hierbei ging es darum zu erfahren, wie man ein Thema lebendiger und erinnerungswürdiger präsentieren kann, auch in Online-Meetings. Elementar zu wissen: Unsere Gehirne sind für Geschichten ausgelegt. Alle Fakten, die wir vermitteln wollen, lassen sich – in eine Story verpackt – um ein Vielfaches besser erinnern. Dazu gibt es Handwerkszeug und Strukturen, die die Grundlage für ein gutes Storytelling ausmachen.
In unserem ganztägigen Online-Teamevent konnten wir mit diesem Dreiklang aus Warm-up, Übungen und Strorytelling-Workshop die Themen Ambiguitätstoleranz und Spontaneität vom Fremdwort zum Werkzeug für situationsbezogene, souveräne Handlungsfähigkeit machen.
Was sagen die Teilnehmenden?
Das Feedback der Teilnehmenden: „Ihr konntet das Team inspirieren, gemeinsam zum Lachen bringen und die Perspektive ändern! Alle sind guter Laune weiter in ihre virtuelle Abend(Weihnachtsfeier-)veranstaltung “geschunkelt”.”
Ihre Jessica Glossner