Erfahrungsbericht hybrides Businesstheater im Juli 2023
Aquaman bleibt glücklich winkend auf seiner kleinen wilden Insel zurück. Die Forscherin Nancy, die zuversichtlich mit ihrem Forschungsschiff in See sticht, winkt ihm ebenso froh zurück – sie kann ihre Mission in den Diensten der Wissenschaft weiterverfolgen. Er hat ihr nach einem Schiffbruch bei der Reparatur ihres Schiffes geholfen, sie wird dafür Mikroplastik aus den Meeren filtern, um daraus lebensrettende medizintechnische Apparate zu bauen.
Dass die beiden dabei flexibel gereimt, gerappt, getanzt und eine technisches Firmen-Handbuch rezitiert haben, versteht sich von selbst. Oder? Zumindest im Spotlight-Theater der Steifen Brise kann es so kommen.
Was den IT-Helpdesk und Aquaman verbindet
Mithilfe der online aus ganz Asien und Europa zugeschalteten teilnehmenden Spezialist*innen eines IT-Helpdesk-Service-Teams entwickelte sich eine ursprünglich harmlose Szene im Studio vor der Kamera zu einem Abenteuer zwischen Hollywood und Bollywood. Vor allem war es einzigartig, da es durch die Ideen, Gedanken und Themen der Teilnehmenden entwickelt wurde.
Problematiken aus dem fordernden Arbeitsalltag konnten mithilfe dieser Spielform aus der Distanz und unter verschiedenen Vorzeichen betrachtet und behandelt werden. Spezifische technische Probleme, Kommunikationshindernisse und Fragen zur persönlichen Haltung wurden von Forscherin Nancy und Aquaman vergrößert sichtbar gemacht und gemeinsam zu Lösungssätzen transformiert.
Mit viel Humor, fundiertem Hintergrundwissen und theatralem Handwerk entstand ein Erlebnisraum, der Probleme, Zweifel und ihre Lösungen praktisch greifbar machte. Die Streaming-Technik samt Schnitt, Filmmusik und virtueller Hintergründe machte daraus ein unvergessliches Erlebnis, das die Thematik emotional verankerte.
Dies war allerdings erst der Anfang. Die Offenheit und das Involvement der Teilnehmenden war der perfekte Startpunkt für ein praktisches Training mit Anwendungstransfer.
Auf Theater folgt Training
Dabei bekamen die Teilnehmenden spezifische Werkzeuge und Methoden für Kommunikation und Interaktion, die sie dann in einer realistischen simulierten Szenerie trainieren durften. Statt Aquaman stand nun Herr Iqbal einer Kundin hilfsbereit mit defekter Hardware zur Seite.
Unterschiedliche kulturelle Gegebenheiten wurden ebenso miteinbezogen wie schon erlernte firmenspezifische Kommunikations-Guidelines. Abgerundet wurde der technische Part durch einen gezielten Perspektivenwechsel – die Service-Spezialist*innen waren mal sie selbst, mal auf der Kundenseite und einmal beobachtende Instanz. So konnte wertschätzend ehrlich und tiefgreifend beobachtet, rückgemeldet und erkannt werden.
Ziel der dreistündigen Session war, vorhandenes Wissen und Können flexibler und souveräner mit allerhöchster Güte anzuwenden – so dass die Kund*innen des Unternehmens künftig die zufriedensten der Welt seien.
Brise international
Diese Session durften wir zweimal online (Asien, Europa, USA) und einmal in Präsenz (DACH) durchführen. Es war jedes Mal spannend zu beobachten, wie während der Businesstheater-Sequenz die Skepsis und Zurückhaltung mancher Teilnehmender – zurückgelehnt mit verschränkten Armen – abnahm und sich in aktives Mitwirken und persönliche Identifikation mit dem Thema umwandelte. Am Ende waren alle etwas größer, flexibler und strahlender.
Uns hat auch die Zusammenarbeit mit einem Berliner Beratungsunternehmen große Freude gemacht, die uns als Partnerunternehmen für praktische Umsetzung – „Wie bekommen die Leute das in ihr alltägliches Handeln?!“ – eingeladen hat. Der rege vertrauensvolle Austausch auf Augenhöhe hat beide Seiten motiviert und für den Kunden das beste Ergebnis möglich gemacht.